Die Grünen haben kurz vor der Bundestagswahl in Deutschland ein Pulverfass angezündet mit ihrer Forderung, dass Donnerstags in Kantinen kein Fleisch mehr serviert werden soll. Ein fleischfreier Tag in der Woche also. Die Reaktionen der politischen Gegner liessen nicht auf sich warten. Von Bevormundung ist die Rede. Der Staat brauche die Menschen nicht zu erziehen, jeder müsse frei entscheiden können. Recht auf Burger für alle Bürger? Dabei ist die Idee vom fleischfreien Tag nicht neu und wird bereits in zahlreichen Städten und Kantinen umgesetzt.
Der Fleischkonsum ist in Deutschland zurückgegangen. Lebensmittelskandale und Bilder von Tierquälerei haben ihr Übriges dazu beigetragen.
Im Mai 2009 wurde in der belgischen Stadt Gent ein fleischfreier Wochentag eingeführt. Alle öffentlichen Schulkantinen beteiligen sich und immer mehr Restaurants der Stadt ebenso. Gezwungen wird niemand. Wenn die Eltern darauf bestehen, dass ihr Kind Fleisch haben muss, bekommt es trotzdem ein Menu mit Fleisch. Allerdings nutzt kaum einer diese Ausnahmeregelung, denn ein Tag pro Woche ohne Fleisch hat noch keinem Kind geschadet.
Weitere internationale Städte, die sich beteiligen sind u.a. Sao Paulo (Brasilien), Kapstadt (Südafrika) oder Zagreb (Kroatien). Selbst im Land mit dem grössten Fleischkonsum beteiligen sich Städte wie San Francisco oder Washington D.C. am Veggietag. Und auch in Deutschland ist der Veggietag keine neue Erfindung. In Bremen gibt es diesen Tag seit Januar 2010. Ebenfalls chweinfurt und Wiesbaden haben sich angeschlossen.
"Die Ängste, die bestimmte Medien aktuell gegen den Veggietag schüren, sind völlig unbegründet. Zahlreiche Städte, Unternehmen und Bildungseinrichtungen auf der ganzen Welt, die den Veggietag
bereits eingeführt haben, zeigen das eindrücklich", so die bundesweite Kampagnenleiterin Silke Bott.
"Man fühlt sich der Freiheit beraubt, die man in drastischster Form den Kühen, Schweinen, Hühnern, Schafen, Kaninchen, Pferden bedenkenlos verweigert ...", so Renato Pichler, der den Veggietag in
der Schweiz koordiniert.
Also viel Lärm um nichts. Aber es ist ja Wahlkampf.