In Deutschland ist die Zahl der Wildunfälle fast unvermindert hoch. Etwa 200.000 Rehe werden jedes Jahr im Strassenverkehr getötet, zehntausende Wildschweine und hunderttausende Igel. Für geschützte Tierarten wie Wildkatze oder Fischotter ist der Verkehr Haupttodesursache. Unfälle mit grossen Wildtieren wie Hirschen oder den nach Deutschland zurückgekehrten Elchen können auch für Autofahrer lebensgefährliche Folgen haben. Wildtiere ihrerseits müssen die Strassen queren auf der Suche nach Nahrung oder einem neuen Revier. Ohne genetischen Austausch sind sie vom Aussterben bedroht. Manche heimischen Tierarten wandern hunderte Kilometer weit. Zwar sind in den letzten Jahren dutzende neue Grünbrücken gebaut worden, aber vorher wurden jahrzehntelang Strassen für die menschliche Mobilität gebaut ohne Rücksicht auf Wanderrouten der Tiere. Die Einsicht dass auch Tiere wandern müssen, hat sich erst spät durchgesetzt und vielerorts noch überhaupt nicht. Um Unfälle zu vermeiden, sieht man derzeit vermehrt blaue Reflektoren an Leitpfosten (z.B. zwischen Graulinster und Altrier). Die Farbe blau wirkt anscheinend bedrohlich auf Wildtiere und soll sie so von der Strasse fernhalten. Zwar gingen tatsächlich mancherorts die Unfallzahlen zurück, die Wirksamkeit der Wildwarnreflektoren bleibt aber noch umstritten. Langfristig gibt es nur ein Rezept und zwar Fuss vom Gas. Angepasste Geschwindigkeit konnte schon so manchen Unfall vermeiden und jedem sollte mittlerweile bewusst sein, dass Warnschilder nicht aus Spass am Strassenrand aufgestellt sind.