Braunbären - grosse Allesfresser

In den italienischen Alpen wächst die Braunbärenpopulation

Jedes Jahr veröffentlicht die Region Trentino ihren "Bärenbericht". Mit Hilfe von Fotofallen und genetischen Analysen (Haare, die z.b. an Bäumen gefunden werden) wird jedes Jahr der Bestand an Bären bestimmt. Zwischen 1999 und 2002 wurden 10 Bären aus Slowenien im Trentino ausgewildert, weil die Bärenpopulation kurz vor dem Aussterben stand. Im Jahre 2011 nun wurden erfreulicherweise wieder zwischen 33 und 36 Bären gezählt, ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr. Vier Bärenmütter haben zudem insgesamt 6 Jungtiere im Jahre 2011 auf die Welt gebracht. Eine Bärin musste eingefangen werden, weil sie zu hohe Schäden anrichtete (die Provinz Trentino entschädigt alle etwaigen Bären-und Wolfsschäden), eine weitere Bärin wurde tot aufgefunden (Ursache war vermutlich eine Lawine). Ein Bär ist ausgewandert. Männliche Bären wandern durchaus weite Strecken auch mal bis nach Südtirol und nach Österreich.  Weibliche Bären sind dagegen meist standorttreu. Mittelfristig könnte die geringe Anzahl an weiblichen Tieren ein Problem für das Überleben der Braunbären in Italien sein.

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Ewak (Emwelt, Wessenschaft, Arten an Klimaschutz) Magazin
Die Braunbären im Trentino (1:55 min)
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Orso Marsicano Addio? Der Braunbär ist in den Abruzzen das Wappentier des Tourismus. In den Orten im Nationalpark Abruzzen sind diverses Bistros und Restaurants nach den Braunbären benannt (ita. Übersetzung: Orso). Nun könnte aber eine Tierart verschwinden, die seit tausenden von Jahren dort lebte. Es gibt nur noch 40 oder 50 Bären in den gesamten Abruzzen, hauptsächlich im Nationalpark. Und jedes Jahr werden tote Bären gefunden. Von Autos tödlich verletzt, vergiftet, verunglückt, oder wie im aktuellen Fall (17.Januar 2012) an einer Virusinfektion verendet. Der Abruzzen Braunbär ist eine eigene Unterart. Aber er könnte für immer verschwinden. Orso Marsicano Addio?

Braunbären in Frankreich. In Frankreich gibt es nur noch etwa 20 Braunbären in den Pyreneen. Um die Population zu erhalten, wäre dringend die Auswilderung von weiteren Bären notwendig. Bereits 1997 und 2006 wurden Bären aus Slowenien nach Frankreich umgesiedelt. Wegen heftigen Protests einer extremistischen Minderheit in den Pyreneen hatte Sarkozy eine bereits geplante Auswilderung einer slowenischen Bärin im Frühjahr 2011 annuliert. Während viele Naturschützer ehrenamtlich für den Erhalt der Bären kämpfen, schrecken die Bärengegner auch vor Gewalt nicht zurück. Die Bären stehen zwischen den Fronten in diesem Stadt-Land Konflikt und sind für die ländliche konservative Landbevölkerung nur das Ventil, um ihren allgemeinen Frust abzulassen. Die schwierige Situation der Landwirte und Tierhalter ist sicherlich nicht durch die Bären verursacht. Dennoch ist ihre Zukunft sehr ungewiss. 

Die Bärenpopulation in Spanien steigt. Während in Frankreich die Braunbären vor dem Aussterben stehen, konnten sie in Spanien davor bewahrt werden. Dank dem Einsatz von Naturschützern und der spanischen Organsisation Fapas ist der Braunbärenbestand im kantabrischen Gebirge in den letzten Jahren wieder angewachsen. Auch greift der Staat härter gegen Wilderer durch. In den Jahren 2010 und 2011 wurden zahlreiche Bärenmütter mit Jungtieren gesehen. Es gab so viel Nachwuchs wie seit 20 Jahren nicht mehr. Auch breiten sich die Braunbären räumlich aus in Gegenden, aus denen sie lange verschwunden waren. Fapas hat zahlreiche Obstbäume für die Bären angepflanzt um Konflikte mit den Landwirten zu entschärfen.

Herbst 2010: Der Braunbär in den Abruzzen kämpft ums Ueberleben. Nachdem in den letzten beiden Jahren Hoffnung aufgekommen war, gab es nun einen herben Rückschlag. Eine Braunbärin und ihr 18 Monate altes Bärenjunges sind in einem Auffangbehälter für Regenwasser ertrunken. Wahrscheinlich wollte die Bärenmutter ihrem Kind helfen und ertrank dabei selbst. Dieses Wasserbecken war ungesichert und hätte genau so gut für Menschen tödlich sein können. Besonders traurig, da es nur noch weniger als 50 Bären in den Abruzzen gibt und der Verlust von weiblichen Bären doppelt schwer wiegt. Auch das Bärenjunges war ein Weibchen.