Jagd, Jäger, Jagdgesetze

Jagd ist auf dem Lande noch immer eng verbunden mit Schädlingskeitsbekämpfung. Viele Landwirte und Waldbesitzer sehen in unseren Wildtieren leider immer noch Schädlinge. Wohl auch deswegen unterliegt das Jagdrecht in Deutschland dem Landwirtschaftsministerium und nicht wie in Luxemburg dem Umweltministerium. Etwa 0,5 Prozent der Bevölkerung in Deutschland und Luxemburg haben eine Jagdlizenz. In Frankreich, dem Land in der EU mit den meisten Jägern und den meisten jagdbaren Arten, sind es etwa 1,4 Prozent. In Spanien und Italien hat Jagd ebenfalls eine tiefgreifendere Tradition als hier, was aber nicht verhindert hat, dass auch in diesen Ländern die Zahl der Jäger schrumpfte und der Altersdurchschnitt stark gestiegen ist.

Die Zahl der jagdbaren Arten ist von Land zu Land verschieden. In Deutschland ist das Jagdrecht genau wie Naturschutz Ländersache und demzufolge hat jedes Bundesland unterschiedliche Regelungen. Luxemburg hat übrigens deutlich weniger jagdbare Arten als seine beiden grossen Nachbarländer. Auch gibt es bei uns keine Fallenjagd.

Nur sehr langsam vollzieht sich bei der ländlichen Bevölkerung und bei Teilen der Jägerschaft die Erkenntnis, dass Wildtiere mehr sind als nur Schädlinge.

Wird man in Zukunft Wildtiere ansehen als Konkurrenten der menschlichen Nahrungsbeschaffung, als fischfressende oder knospenfressende Schädlinge? Oder wird man Wildtiere ansehen als Teil unseres Naturerbes und als lebenswerte Geschöpfe, die das von Gott gegebene Recht besitzen diesen Planeten mit uns Menschen gemeinsam zu bewohnen? Ersteres Denken führte bereits im Mittelalter zur Ausrottung ganzer Tierarten und zur Zerstörung der Oekosysteme, von denen der Mensch selbst auch ein Teil ist.

In welche Richtung die Jagd gehen wird, hängt also nicht nur von den Jägern ab, sondern von allen Menschen, denen das Schicksal der Tiere nicht egal ist.


Aktuelle News zur Jagd

Update Bayern Februar 2011

In Bayern läuft derzeit eine Hetzkampagne gegen seltene oder zurückkehrende Tiere wie Wolf, Luchs, Biber, Kormoran oder Fischotter. Der Bund Naturschutz ruft Politiker, Almbauern, Teichwirte und Angler zu einem besonneneren Umgang mit den Wildtieren auf und fordert, dass die Verleumdungskampagnen endlich ein Ende haben und die Tiere in Ruhe gelassen werden. Die Probleme sind menschengemacht. Wer seine Felder bis zum Gewässer beackert, verursacht zwangsläufig Biberschäden. Wer seine Schafe unbeaufsichtigt in den Alpen weiden lässt, stellt dem Wolf eine einfach zu erreichende Mahlzeit hin. Fische sind nicht durch Otter oder Kormoran bedroht, sondern vielmehr müssten Renaturierungen der Flüsse und Bäche zügiger vorangetrieben werden. Beim rigorosen Abschiessen und Töten von Wildtieren ohne Grund ist Bayern bundesweit Spitzenreiter.


Jagdgesetz in Rheinland Pfalz: immer noch zuviele jagdbare Arten

2010: Ein neues Jagdgesetz in Rheinland Pfalz und doch fast nichts hat geändert. Der deutsche Naturschutzbund kritisiert vor allem die viel zu lange Liste der jagdbaren Arten. Hier stehen noch Arten drauf, die in Rheinland Pfalz ausgstorben oder sehr selten sind. Beispiel: Elch, Luchs, Wisent oder Wildkatze. Die Jäger begründen dies damit, dass diese Arten zwar nicht gejagt würden, aber der Hege und Pflege unterliegen würden.

Des weiteren kritisieren die Naturschutzverbände, dass zahlreiche Tierarten getötet werden, die gar nicht genutzt werden können. Dachse landen meist einfach im Mülleimer. Der Naturschutzbund lehnt generell die Jagd auf Beutegreifer unter dem Vorwand der Bestandsregulierung ab. Hierzu zählen auch Marder oder Iltisse. In Belgien und Luxemburg sind zahlreiche der genannten Arten unter Naturschutz und dürfen nicht geschossen werden. Weil deutsche Jagdgesetze weniger streng sind, verschlägt es auch so manchen belgischen und luxemburgischen Jagdscheinbesitzer ins deutsche Grenzgebiet.

Die Chance im Biodiversitätsjahr in Rheinland Pfalz das Jagdgesetz dem Artenschutz anzupassen, wurde somit verpasst.


Jagd kritischer sehen

Interview Teil1

Interview Teil2