Wilderei, illegale Jagd, ein andauerndes Problem

Verfolgung von Greifvögel

In ganz Deutschland werden wieder Greifvögel vergiftet. Vor allem in Nordrhein Westfalen und Baden Württemberg häufen sich die Fälle Anfang des Jahres 2011. Aber auch aus anderen Bundesländern gibt es einzelne Meldungen. In Schleswig Holstein sind im Jahr 2010 vier Seeadler an Vergiftungen gestorben. Den spektakulärsten Fall gab es aber im Januar 2011 im Rheintal in Baden Württemberg, wo 28 Mäusebussarde mit einem seit langem verbotenen Pestizid gezielt getötet wurden. Reh- und Wildschweinkadaver wurden als Köder benutzt. Sogar eine tote Katze, der die Ohren abgeschnitten wurden (womöglich um die Identifikation des Täters zu verbergen) diente in einem Fall bei Iffezheim als Giftköder. Motive für diese Taten sind uralte Vorurteile und Futterneid. Fast ausgerottet, weil sie dem Menschen Konkurrenz waren bei der Jagd auf Fasane und Rebhühner oder als Hühnerdieb abgestempelt, machten die Greifvögel ein erstaunliches Comeback. Seit nunmehr 40 Jahren sind sie durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Durch die illegale Verfolgung sind die Greife in manchen Flachlandgebieten in NRW wieder vielfach verschwunden. In einigen Fällen wurden auch Täter entlarvt und kamen vor Gericht.  Es handelte sich vorwiegend um Jagdscheininhaber und Geflügelzüchter. Nur ein härteres Vorgehen gegen die illegalen Greifvogelverfolgungen und empfindliche Strafen können die Täter abschrecken. Im Moment ist es aber leider so, dass ein paar einzelne Idioten unsere Natur zerstören können und dafür nur einen erhobenen Zeigefinger gezeigt bekommen. Es wäre doch traurig, wenn unsere Kinder und Enkel die Meister der Lüfte nicht mehr am Himmel erleben könnten. Ganz davon abgesehen, dass durch diese feigen Giftköder auch Hunde und Katzen sterben und sogar Kinder gefährdet sind. Der Kontakt mit vergifteten Kadavern kann nämlich auch für den Menschen gefährlich werden. Es handelt sich also keinesfalls um Kavaliersdelikte. In Düsseldorf wurde 2005 eine Stabstelle Umweltkriminalität eingerichtet.  

Wilderei in Europa

Durch die Berner Konvention sind Bären und Wölfe in den meisten Ländern geschützt. Oder die Jagd ist streng reguliert. Und wer nun denkt Wilderei sei nur in Afrika ein Problem, der irrt. Gerade das Zusammenleben mit den grossen europäischen Säugetiere bereitet einigen Menschen Probleme. Sei es nun Bauern, die Angst um ihren Viehbestand haben oder Jäger, die keine Konkurrenz in ihrem Wald wollen. In fast allen Ländern erhalten die Bauern und Schäfer Entschädigungszahlungen und brauchen um ihre Existenz nicht zu fürchten.

Während sich in Schweden die Braunbärenpopulation erholt hat, steht sie in Oesterreich und Italien vor dem Aus. So wurden in den italienischen Abruzzen 2007 gleich 3 Braunbären vergiftet. Bei einer Gesamtzahl von 30 bis 50 Tieren ist jeder Verlust schwerwiegend. 20.000 Euro Belohnung für Hinweise auf den Täter führten auch nicht zur Aufklärung des Falles. Der Wolf hat sich in Italien gut erholt, aber jedes Jahr werden Wölfe illegal abgeschossen. In den Ostblockstaaten wie Slowakei oder Rumänien werden von den Jägern gezielt höhere Bestandsdichten bei Wölfen, Luchsen und Bären angegeben, um höhere Abschussquoten vom Staat zu erhalten. Nicht inbegriffen, die Tiere, die illegal abgeschossen werden.

Tiere haben Gefühle, können sich freuen und können über einen Verlust trauern. Genau wie der Mensch.


Wenn Jäger zu Kriminellen werden

Viele Tierarten sind mittlerweile in Europa geschützt vor Jagd und Zerstörung ihrer Lebensräume. Das hat auch einen guten Grund. Jahrhundertelang wurden Greifvögel und Raubtiere vom Menschen als Nahrungskonkurrenten verfolgt bis fast zur Ausrottung. Wenn jetzt einige Tiere wie Luchse, Wölfe oder Falken ein erstaunliches Comeback feiern, dann ist das sicher auch der Tatsache zu verdanken, dass viele Menschen diese Tiere nicht mehr als Pest ansehen, sondern als intelligente und faszinierende Lebewesen. Aber nicht jeder freut sich. Jäger sind eigentlich Naturschützer, aber manche von ihnen ignorieren die Gesetze. Einige Jäger haben Angst um Rehe, die ihnen gar nicht gehören. Wirtschaftliche Interessen oder Trophäeninteressen stehen im Vordergrund. Dadurch kommt es viel zu oft vor, dass in Italien ein Wolf erschossen wird, in Tschechien die Luchspopulation zusammenbricht oder in Deutschland Greifvögel vergiftet werden. In Frankreich, dem Land mit den eurpaweit meisten Jägern, gibt es auch sehr viel illegale Jagd. Was zu dem Schluss führt, dass die Wilderer meistens unter den Inhabern einer legalen Jagdlizenz zu finden sind. Wieviele der 1,3 Millionen französischen Jäger zu kriminellen Handlungen neigen, ist nicht bekannt. Nur eines ist sicher: Geschützte Tiere zu töten ist eine Straftat. In allen europäischen Ländern. Nur leider wird diese Straftat zu wenig und zu selten bestraft.


Wilderei in Afrika